Als ich heute in Köln im Stadtwald laufen war, hat mich ein Gewitter überrascht, wie ich es in Köln selten erlebt habe. Es ist innerhalb einer halben Stunde so viel Regen runtergekommen, dass das Kanalsystem schon Probleme hatte die Wassermassen auf zu nehmen. Diese Wassermassen haben mich dann gleich wieder an Hongkong erinnert. Dort gab es am 24.06.2005 Red Rain Signal. Das ist eine Stufe unter Black Rain, dem höchstmöglichen Warnsignal. Bei Red Rain müssen die Kinder schon nicht mehr in die Schule gehen, bei Black Rain haben alle frei. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen wie Black Rain aussehen soll angesichts der Wassermassen bei Red Rain. Aber Black Rain gibt es auch äußerst selten. Auf den Fotos seht Ihr die Überschwemmungen in Sheung Wan. Dort haben verstopfte Kanalsysteme eine kleine Flut ausgelöst. Ich musste natürlich direkt raus und Fotos machen…
Was mir wieder mal aufgefallen ist, ist die Gelassenheit, mit der die Hongkonger diese Extremsituation bewältigt haben. Jeder hat mit angepackt und die, die nicht in den Läden das Wasser rausgekehrt haben, haben sich einen Kanal gesucht und haben da mit bloßen Händen im Dreck gewühlt. Sie haben dafür gesorgt, dass das Treibgut nicht weiter die Kanäle verstopft. So war diese Überschwemmung dann auch nach etwa 2h bewältigt und alles sa wieder so aus wie vorher. Ich glaube nicht, dass irgendeiner in Deutschland auf diese angepackt hätte.
In meinem letzten Eintrag habe ich über Schneider in Hongkong und Shenzen berichtet. Christian, der ab Juli ein Praktikum bei Bayer (genau da wo ich auch war) in Hongkong machen wird, hat angefragt, wo er am besten Fake Artikel herbekommt. Nun bevor ich darauf eingehe möchte ich natürlich ausdrücklich darauf hinweisen, dass es nicht erlaubt ist Fake Artikel nach Deutschland einzuführen und die Zollbeamten das Recht haben diese Artikel einzubehalten. Ich verweise da auch auf einen Weblog Eintrag von Holger unter http://www.hongkong24.net/hongkong/shopping_einkaufen.html, dort steht genau aufgeführt, was geht und nicht geht.
Jetzt aber zu den Quellen dieser Artikel. Auch solche Dinge bekommt man am Besten in Shenzen. Im Lu Wu Commercial Center gibt es eigentlich alles was das Herz begeht. DVDs, Software, Taschen, Uhren, Schuhe, Rucksäcke, Hosen, Polo Shirts, … einfach alles. Generell sind starke Nerven beim Handeln gefragt. Dort sollte man sich eine gute Taktik überlegen, da nicht selten bei einem Preis angefangen wird, der in etwa vier mal so hoch ist, wie man den Artikel letztendlich bekommen kann. Ich würde nie direkt beim Ersten Kaufen, sondern erstmal in etwa ausloten, wo so die Schmerzgrenze eines einzelnen liegt. Dafür muss man nicht selten mindestens drei bis viermal den Laden verlassen, bevor man wieder zurückgeholt wird. Hier mal ein paar erfahrungsgemäße Hausnummern: Schuhe (z.B. Puma Sneakers) gehen eigentlich immer für 100 HK$ (Flip Flops natürlich billiger und diverse Nike Air Max schon mal etwas teurer – 120- 130 HK$). Uhren mit Lederarmband wie z.B. Lange und Söhne sind für 100 – 150 HK$ zu haben. Manche Uhren mit Metallarmband sind schon mal etwas teurer. Z.B: kann man für eine gute Tag Heuer Automatik etwa 200-250 HK$ hinlegen. Taschen kann man für 60 – 80 HK$ haben. DVDs haben früher immer um die 8 HK$ gekostet, während ich diesmal auch schon welche gehört habe, die sie für 4 HK$ anbieten. Ich denke, dass dort jedoch die Qualität sehr minderwertig sein wird.
In Hongkong gibt es natürlich auch Fake Artikel (z.B. auf dem Ladies Market oder dem Temple Street Night Market). Dort kann ich jedoch von keinen Erfahrungen Berichten (außer einem Marco Polo Shirt für 25 HK$), da ich Fake Artikel wenn überhaupt mal in Shenzen gekauft habe.
Abschließend noch ein moralisches Wort. Oft fühlt man sich bei der ganzen Feilscherei natürlich nicht besonders wohl, da man weiß, dass man natürlich als reicher Westler mit diesen armen Chinesen um wenige Euros rumhandelt. Ich denke, wer dabei ein grundsätzliches Problem hat, sollte gar nicht nach China fahren um dort günstig einzukaufen. Die Probleme, die beispielsweise dem deutschen Markt dadurch entstehen sind allseits bekannt und ausreichend diskutiert. Also sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob er das unterstützt und wer es doch tut, sollte aber auch handeln. Denn grundsätzlich gilt, wenn ein Preis zu billig ist, wird einem der Artikel nicht verkauft. Die Händler verkaufen nur die Sachen, an dem sie ihren Schnitt machen. Das merkt am besten daran, wenn man sich durch die ganze Handelei am Schluss mal wieder nicht ganz so wohl fühlt, weil die kleine Chinesin wieder mal ein total angesicktes Gesicht macht. Schlägt sie jedoch ein, wandelt sich die Miene in Dankbarkeit und ein „Come again and bring your friends“ wird einem mit einem Lächeln oft hinterher geworfen.